top of page


Novemberlicht

Hendrik Jackson


was er denkt? sein gespitzter kleiner Mund, schwarz-verschwitzte Haare.

in sich gekehrter Mönch, nichts als heiligen Durst im Sinn. Einfalt unteilbarer

Milch-Ströme. still wie ein Himmelblau, lauter Falten, ein Sturz mitten

durch nebliges, fließendes Licht. Zeitlöcher Klaviermusik ferne Schritte.


Schatten einer Rutsche, vor dem Abend, eine krächzende Saatkrähe

– wechselnde Herbarien, ich lebe, nach Leibniz, nur in einer Welt, zähle

die Stangen der Brücke. das flache Rheinufer, eine Kinderlokomotive

biegt ein in das Grün eines Busches, mir ist, als ob ich wach schliefe.


Stimmen verebben, die Sonne kreist – und rastet im Novemberlicht ein

wir werden dich tragen, wenn du müde wirst. ich steh versonnen, ein Bein

auf der Mauer, erinnere: warmes Vertrauen Vater das Meer, Begebenheiten

von denen ich dir erzähle, während du hinter die Schiffe siehst, ins Weite.


Nichtstun erschien als eine Möglichkeit. der Tag verharrte auf der Stelle

– was war, war wie ausradiert. über den alten Akazien, in der letzten Helle

einige Dohlen. Heimkehr über enge Straßen. Statisches. und unser Warten

dauerte an. auf was? Vorstellungen liefen in den Kinos, in den Theatern.


für Arsenij





Kommentare
Deine Meinung teilenJetzt den ersten Kommentar verfassen.
bottom of page