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Foto: Marc Krause

yevgeniy breyger

Dort, wo ein Gedicht die Notwendigkeit erkennt, nicht bloß Spiegel der Gesellschaft zu sein, verzaubertes Kästchen, Trillerpfeife, Gummihandschuh zum Einmalnutzen und weg damit, sondern sich aufmacht, die Zusammensetzung der Welt zu verstehen, übertritt seine Substanz die Grenze von Gas zu Flüssigkeit, es gerinnt und gerät in – reale – Bewegung. Es wird also lebenstüchtig, lebendig. Es ist keine Kunst, Text zu einem Körper zu Formen. Kunst ist, diesen Körper zu erfüllen und ihn auf eine Reise zu schicken gegen Empathielosigkeit, gegen Dummheit, gegen Gewalt, stellvertretend für sich selbst immer und immer, verletzlich als Text, als Rüstung und zugleich als Gefährt.

Insa Wilke, Die ZEIT

Die Kunst von Yevgeniy Breyger liegt in der Körperlichkeit seiner Gedichte und wie sie sich durch die Sprachregister, die er zieht, vermittelt.

Frank Hertweck, SWR

Breygers Lyrik bewegt sich zwischen zwei Ichs: Eines ist durch erlebte Gewalt der Vergangenheit traumatisiert, das andere ist kreativ und spielerisch.

Verena Stauffer, Triëdere

Breygers Sprache ist von Zärtlichkeit geprägt, sie ist auch zärtlich gegenüber furchterregenden Inhalten.

ich flieg über bergkämme, ich flieg über flusstäler
ich fliege über den mount-ICH und tauch durch nen
SPEICHELOZEAN
es ist ein krieg in mir, der will mich ziehn
zieht aber andre
und ich denk mich nur
denk hin

Das zweite bekannte Cryptopoem reitet auf einer Schaumwelle im suedoestlichen Pazifik. Sein Schatten verfolgt es. Am Himmel drohen Vogelschwaerme mit goldener Feder.

am fenster perlen blinde fliegenverkünden mir die frohe botschaftvom bett aus sehe ich sie grinsenzu salz erstarren an den rändernder himmel droht mit donnermaskewie kann ich jemals wieder träumenim himmel thront die donnermaske

adern, sichtbarer als licht. handschlag

mit der quadratur des kreises. wiese, unbeblumt.

darunter, hypogramm der wiese. war wer witzig?

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