susak, sotto voce
Tamara Štajner
Verena Stauffer
Sie ist allein. Wie ein Frosch
Wie ein Lichtfunke, der ausgeht. Hält es durch
Will das Tau durchtrennen, den großen Fluss queren
Stürzt sich in Aphrodites Uterus, Schaumkronen steigen auf
Jeden Tag der Sturz ins Meer, um zu heilen
Die Schwalben auf Zypern hat sie gesehen
Die Tauben, die Sperlinge, die Schwäne, den Bock
die Schildkröte, das grannysmith-grüne Meer
Dort taucht sie ab und auf, wo Aphrodite entstieg
Wie ein Herz reprogrammieren? Hirnventrikel füllen?
Fischerboot, Rad, Kurbel, Netz, darin ein Oktopus
Fischer, lieb sie, Oktopus, lieb ihn. Aber keiner kann
Jedes Meer ist anders. Farbe, Salzgehalt, Gezeiten
Temperatur, Fische und Fischer, Meeresschnee
Sie kämpft mit sich. Schaut in den Spiegel
Schnallt sich den Gürtel der Venus um
Ihn gehen zu lassen, it is like losing a planet
Den Planeten, der am meisten Hoffnung bot. Er, der Träumer
Elektromatrix in Πάφος, denn plötzlich liegen die Sterne frei
Ohne Himmel. Die Sterne ohne Himmel, what a trick
Zugleich trieb sein Kontinent ab und sie kämpfte mit sich
Wenn Träume davontreiben, Schrei aus inneren Tiefen
Er ist nicht gekommen, um mit ihr zu leben
Er ist nicht einmal gekommen, um zu lieben
Krächzende Stimme von innen, Graupel im Hals
Hagelsturm des Blutstroms, unter Wasser, Tränen im Meer
Überfluss. Schluck das Meer, mehr schlucken, noch mehr
Der Bauch wächst, Regen on the shore, das Wasserlicht
Sie, jetzt, ein Orangenbaum. Ihr Name wächst
Mit jeder Frucht, egal ob geerntet oder verschimmelt
Sie trägt Dunkelheit, Erdrutsch im Brustkorb
Fühlt den Verlust seiner Antworten, sie kämpft um sich
Wer ist sie, ohne sein Feuergesicht? Ihr Schatten trickst
Zypressen, Rosen, Anemonen, Apfel, Dost, Myrthe
Die Horen weben ein neues Kleid für morgen
Aus Steinen und dem grannysmith-grünen Meer
Das Kleid tut weh, Salz brennt, Haut bricht
Foto: Lea Menges